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Die spanische Küche

Die spanische Küche steht für Fleisch, verschiedene Meeresfrüchte, Olivenöl, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen, sowie Kartoffeln und Reis. Gewürzt wird in Spanien vor allem mit Knoblauch, andere Gewürze werden seltener eingesetzt und auch mit Kräutern wird sehr sparsam umgegangen. Da Spanien ein Land mit vielen unterschiedlichen geografischen Regionen ist und im Laufe der Geschichte unter dem Einfluss der verschiedensten Kulturen stand, haben sich zahlreiche Regionalküchen entwickelt, die sich teilweise stark voneinander abheben. Dennoch gibt es einige Speisen, die international bekannt sind und die sich als spanische „Klassiker“ etabliert haben.

Die spanische Küche

Die spanische Küche ©iStockphoto/StarpStock

Spanische Küche – Die klassische Verteilung der Mahlzeiten über den Tag

Die Spanier beginnen ihren Tag mit dem „Desayuno“, dem Frühstück, das an normalen Arbeitstagen eher spartanisch ausfällt und meist nur aus Kaffee oder einem anderen Heißgetränk und Backwaren besteht. Zu besonderen Anlässen und manchmal auch an den Wochenenden werden gerne „Churros“ – eine Art Krapfen – gereicht. Dazu gehört traditionell eine Tasse Heiße Schokolade. Am späten Vormittag legen die Spanier üblicherweise eine kurze Snack-Pause ein, die sie in einem Café oder einer Tapas-Bar verbringen. Das Mittagessen, auf Spanisch „Comida“ genannt, wird im europäischen Vergleich eher spät eingenommen, wenn die Sonne nicht mehr ganz so hoch am Himmel steht. Das „Cena“, das spanische Abendessen, findet auch recht spät – meist erst gegen zehn Uhr abends – statt. Mittag- und Abendessen sind meist warme Gerichte und bestehen aus drei Gängen. Als Vorspeise gibt es beispielsweise Suppen, Eintöpfe oder Salate, die Hauptspeise hat eine Fleisch- oder Fischkomponente, als Nachspeise werden oft Jogurts, Puddings oder Eis verzehrt.

Regionale spanische Küchen

Spanien ist durch die jahrhundertelange Fremdherrschaft durch andere Völker, Länder und Adelsgeschlechter geprägt. Neben den Kelten, Phöniziern, Griechen, Römern und Goten herrschten auch die Mauren, Habsburger und Bourbonen über Spanien. Im 15. Jahrhundert wurde das Land zwar durch die Heirat zwischen Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien geeint, dennoch behielten die zahlreichen Regionen ihre Traditionen, Bräuche und auch ihre Essgewohnheiten bei. So kam es dazu, dass es heute in Spanien noch viele eigenständige Küchen gibt, zu denen beispielsweise die andalusische, baskische, valencianische, kanarische, katalanische und einige andere traditionelle Regionalküchen gehören.

Die kastilische Küche, die sich auf der zentralen spanischen Hochebene im Inneren des Landes, wo trockenes Klima vorherrscht, entwickelt hat, zeichnet sich vor allem durch gegrilltes Fleisch vom Lamm oder Schwein und durch deftige Eintöpfe aus – klassische kastilische Mahlzeiten sind Spanferkel, Kichererbseneintopf und Knoblauchsuppe. In Kastilien befinden sich außerdem einige der bedeutendsten spanischen Weinanbaugebiete.

Charakteristisch für Andalusien, wo die Städte Sevilla, Malaga und Granada liegen, sind die gastromomischen Unterschiede zwischen den Küstengebieten und dem Inland. Während am Meer vor allem Fischgerichte, wie die „Boquerones Adobados“, marinierte Sardellen, serviert werden, werden im heißeren Hinterland eher Schmorgerichte und Eintöpfe gegessen. Eine der beliebtesten andalusischen Gerichte ist die „Gazpacho“, eine eisgekühlte Gemüsesuppe.

Für die katalanische Küche, die sich in den Gegenden um Barcelona, Tarragona und Girona entwickelt hat, sind so genannte „Mar i Muntanya“-Gerichte typisch. Da sich das Gebiet genau zwischen den Pyrenäen und dem Mittelmeer befindet, stellen sehr viele katalanische Speisen eine Kombination aus Erzeugnissen aus den Bergen („Muntanya“) und Zutaten aus dem Meer („Mar“) dar. Eine klassische katalanische Mahlzeit ist zum Beispiel „Sipia amb Mandonguilles“ – Tintenfisch mit Fleischklößen.

Im Norden Spaniens, im Baskenland, hat andererseits die französische Küche großen Einfluss. Die beliebtesten Zutaten in der baskischen Küche sind Meeresfrüchte, Hähnchenfleisch und Rindfleisch. Während im restlichen Gebiet Spaniens Soßen eher spärlich zum Essen gereicht werden, essen die Basken gerne Paprikasoße oder „Salsa Verde“ (eine Soße bestehend aus Öl, Erbsen, Petersilie und Mehl). Die baskische Bevölkerung ist weltweit dafür bekannt, dass sie sehr großen Wert auf das Kochen legt. In der Region gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert eine große Vielfalt an „Sociedades Gastronomicas“ – Vereine, in denen teilweise täglich miteinander gekocht und gegessen wird.

In der kanarischen Küche sind vor allem Soßen beliebt. Dort nennen sie sich „Mojos“ und es gibt sie in den unterschiedlichsten Varianten. Roter Mojo besteht vorrangig aus Paprika, Chilis und Kreuzkümmel, Grüner Mojo wird aus Petersilie, Avocados und Koriander hergestellt. In der kanarischen Küche findet man außerdem afrikanische Einflüsse. So werden hier statt einfachen Kartoffeln auch oft Süßkartoffeln oder Yamswurzeln für Eintöpfe verwendet. Auch Ziegenkäse gehört zu den Spezialitäten der Kanarischen Inseln.

Spanische Küche – Tapas, Paella und Gazpacho

Unter der Bezeichnung „Tapas“ werden unterschiedliche Häppchen verstanden, die man in etwa mit den italienischen Antipasti vergleichen kann. Zur Herkunft der Tapas gibt es zahlreiche Mythen, eine eindeutige Festlegung der Geschichte dieser spanischen Spezialitäten gibt es aber nicht. Der Begriff „Tapa“ bedeutet übersetzt „Deckel“. Angeblich sollen die spanischen Bauern früher ihre Gläser mit Brotscheiben abgedeckt haben, damit keine Insekten in ihre Getränke gelangen könnten. Diese Brotscheiben wurden meist mit einer Olive beschwert und im Laufe der Zeit entwickelten sich dann kleine, schmackhafte Variationen daraus. Eine andere Geschichte besagt, dass ein spanischer König seinem Volk vorschrieb, dass ein Glas Wein nie ohne eine kleine Speise eingenommen werden dürfe. Heute werden beispielsweise Oliven, Weißbrot mit Chorizo, Fleischspießchen, Tortillas, Trockenobst mit Speck, marinierter Fisch, Nüsse oder Käsevariationen als Tapas gereicht.

Paella kommt ursprünglich aus Valencia und stammt vermutlich aus der Zeit der Mauren. Die Paella wird seit jeher in einer speziellen, flachen Stahlblechpfanne zubereitet und besteht meist aus Reis, Hühnerfleisch, Paprika, Tomaten und verschiedenen Bohnen. Die Paella galt lange als „Arme-Leute-Essen“ und bestand aus allem, was eben zur Verfügung stand. So wurden dem Reis beispielsweise auch einfach nur Schnecken oder Aal hinzugefügt. Heute gilt die Paella als Nationalgericht Spaniens.

Gazpacho ist eine kalte Gemüsesuppe, di e von Andalusien aus ganz Spanien eroberte. Die originale Gazpacho enthält Tomate, Gurke, Paprika, Knoblauch und Zwiebel, oft werden noch andere Gemüsesorten hinzugegeben. Abgeschmeckt wird sie mit Gewürzen wie Pfeffer, Salz oder Chili. Die Historiker sind sich nicht einig wann die Gazpacho entstand. Entweder gab es sie schon während der Zeit des Römischen Reiches oder man erfand sie erst im Mittelalter. Der römische Wein war angeblich sehr sauer und damit die Römer ihn trinken konnten, gaben sie Olivenöl, Brot und Gurken hinein. Eine andere Geschichte besagt, dass sich die Gazpacho aus einer Art mittelalterlichen Brotsuppe mit Knoblauch entwickelte und Tomaten erst im 16. Jahrhundert hinzugefügt wurden.

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